Chapter 13 – Auf nach Madeira!
Ein Aufbruch ins Ungewisse.
Gerade sind wir von Porto aus losgesegelt – Kurs Madeira. Über 600 Seemeilen liegen vor uns. Unsere bisher längste Überfahrt. Alles ist vorbereitet, alles seefest verstaut, alle Systeme gecheckt – und doch bleibt der Nervenkitzel: Wir wissen nicht, wie wir das meistern und verkraften werden.
Wenn es ganz gut läuft und wir zwischen Wind, Wellen und eventueller Seekrankheit ein bisschen Muße finden, wollen wir unterwegs an neuer Musik arbeiten.
Jetzt rollen wir in sich langsam lichtendem Nebel bei noch zu wenig Wind in der moderaten Atlantikdünung vor uns hin und warten auf den angekündigten guten Wind, um raumschots loszuzischen. Die Augen ständig auf der Suche nach der nächsten Fischerboje. Und wir hoffen sehr, keine Orcas zu sichten – in letzter Zeit interagieren sie hier gerne mit Segelbooten, und das leider nicht immer sanft.
Toitoitoi, wir melden uns!
Von den Blauen Bergen kommen wir – der Atlantik zwischen Porto und Porto Santo
650 Meilen Wasser, sechs Tage, fünf Nächte, wir zwei, unser Fuchur und ein Haufen Wellen, die eigentlich nur eins wollten: uns durcheinanderwirbeln.
Nachdem wir uns das bunte Porto ausführlich erlaufen und mit dem Linienbus erfahren hatten. Eine Stadt, die uns begeistert hat – wären da nicht die unzähligen Touristen, zu denen wir ja letztendlich auch gehören. Wir hielten uns möglichst abseits in den Seitengassen und genossen!
Dann blinkt uns Porto Santo, die kleine Insel direkt neben Madeira, an wie ein Schatz, ein Juwel, als wollte es sagen: „Willkommen, Überlebende der Wellen!“ und wir denken nur: „Ja, wir haben das wirklich durchgezogen. Und wir argwöhnten mal, es vielleicht nur bis Helgoland zu schaffen. Nun, schwupsdiewups finden wir uns auf Höhe Afrika wieder.“
Die See unterwegs? Ein wilder aber nicht hochprozentiger Cocktail: Nordwind 10–30 Knoten, Wellen von gemütlich wie Badewannenplätschern bis zu stolzen 3 Metern, ein bisschen Regen für Würze, sonst Sonne satt. Vor Mondaufgang alles pechschwarz, nur das Rauschen der Wellen begleitet uns. Danach: Sterne wie Konfetti und gespenstische Wolkenfetzen. Die Wellen kamen von überall, brachen hinter unserem Heck oder trafen uns seitlich, und wir rasten mit 7 Knoten davor und hindurch. Schlafen blieb dabei mehr im Status „optional“. Und jeder Handgriff und jeder Schritt: ein Mini-Abenteuer mit akribischer Planung.
Die Technik wollte auch Theater spielen. Die Vorsegel-Rollanlage zickte, das Spinnakersetup machte Faxen, das Stagsegel wollte unbedingt mittanzen. Aber hey, wir haben alles gerockt, mit Schweiß auf der Stirn, einem Grinsen und ein paar kniffeligen Momenten. Fuchur hat die Aktion noch mehr gefeiert als wir. Er flog übermütig über die Wellen dahin, ganz in seinem Element.
Es war nervig. Es war herausfordernd. Es war teilweise sogar ein bisschen aggressionsfördernd. Aber es kam nicht zu Mord;-) Zwischendurch: Cockpit-Dusche bei Wellenchaos. Wellness pur! Dagegen ist ein 5 Sterne Hotel nichts, man muss nur klebrig genug sein! Ein bisschen Wasser, ein bisschen Seebrise, ein bisschen Heldengefühl. Und diese Momente, in denen man einfach nur auf die Wellen schaut, das Herz in der Hand, den Wind in den Haaren… unbezahlbar. Und der Spaß? Absolut inklusive. Wir haben gelacht, geflucht, gelegentlich wild getanzt, und jede Sekunde davon in uns aufgesogen.
Wer jetzt Lust hat, ein Stück von diesem verrückten Atlantik-Trip selbst nachzufühlen: Song hören, Video gucken. Da rauschen die Wellen, fliegt der Wind, und ihr spürt ein bisschen von dem Chaos, der Magie und der Gänsehaut, die wir sechs Tage und fünf Nächte lang getankt haben. Spoiler: Fuchur lacht leise über unsere Menschensachen. Wir sind inzwischen einen Hüpfer weiter gesegelt, nach Madeira, aber dazu später mehr.
Wir melden uns!























