Ja, wir haben es wirklich getan.
Wir haben unseren ganzen Mut zusammengenommen, den Anker aufgeholt, den Diesel mit zitternder Hand bezahlt – und sind raus. Raus auf den offenen Atlantik.
Drei Tage und Nächte, 330 Seemeilen und mindestens ebenso viele Ohs, Ahs und Autschs später hat Fuchur mit einem letzten Platscher in der Bucht von Cedeira geankert.
Spanien! Festland voraus! Der Kaffeebecher steht wieder still. Halleluja.
Die Überfahrt?
Eine Mischung aus Hochseemärchen und Waschmaschinenprogramm.
- Wind: gut.
- Wellen: bis zu 2 Meter, aber mit Taktgefühl.
- Atlantik: moderat gelaunt, aber nicht einschläfernd.
- Schlaf? Haha. Dazu später mehr.
Es war, als hätte der Atlantik gesagt:
„Na gut, ich lass euch mal durch. Aber vergesst nicht, wer hier der Chef ist.“
Die große Biskaya-Vorabkalkulationsformel™
Was sich ausgezahlt hat? Unsere tagelange Vorbereitung. Und die sah ungefähr so aus:
B = (W × ΔW + T × ΔT) + (V ÷ S) + (P³ + Z²) + N ± K
Dabei gilt:
- W = Wettervorhersagen (mind. 6 Apps, kein Konsens)
- ΔW = Wetteränderung pro 12 Stunden
- T = Tidenberechnung (kompliziert)
- ΔT = Strömungsabweichung in Prozent (gefühlt, nicht gemessen)
- V = geplante vs. realistische Geschwindigkeit
- S = Schlafdefizit der letzten drei Nächte (in Stunden)
- P = Proviantdiskussionen pro Tag („Was mögen wir essen? Werden wir seekrank?“ – Nein, wurden wir nicht.)
- Z = Anzahl der Zoom-ins auf Windy/Waves/Forecast (exponentiell)
- N = Nächtliches Grübeln (in Minuten)
- K = Kaputtgeh-Panik (präventiv)
Ergebnis:
Eine Mischung aus Seekarten-Zauberei, Schlafdefizit und staunenden Blicken über die Reling.
Man nennt es auch: Abenteuer.
Was wirklich zählt
Nicht, wie oft wir versucht haben, im Salon nicht abzuheben.
Nicht, wie viele Klamotten wir bei 30° Neigung im Halbdunkel über unsere Köpfe gezogen haben.
Nicht einmal, wie wenig wir geschlafen haben – obwohl unsere gepolsterte Salonkoje wirklich ihr Bestes gegeben hat.
Das wahre Wunder war das, was wir gesehen haben.
Delfine. Viele.
Tagsüber, nachts, leuchtend im Plankton, tanzend durch die Bugwelle.
Wir haben versucht, das festzuhalten: in einem kleinen Video, untermalt von unserer neuen Fuchur-Melodie – weil Magie einen Soundtrack verdient.
Wenn ihr jemals glaubt, Delfine seien überbewertet – schaut es euch an. Und weint ein bisschen. Wir auch.
(Kleiner Hinweis: Ihr glaubt gar nicht, wie schwer es ist, die Kamera im richtigen Moment auf die richtige Stelle zu richten. Vor allem bei Seegang. Und mit salzigen Fingern.)
Angekommen. Angekommen?
Seit unserer Ankunft in Cedeira?
Alltag deluxe:
- Wäsche waschen mit Atlantikregenwasser und trocknen im Atlantikwind
- Einkaufen mit Galiziens Charme, lecker Muscheln, Chorizo……
- Wandern mit Aussicht auf endlos (manchmal ist es dann doch weiter als gedacht)
Jetzt gerade liegen wir vor Anker bei Mera, gegenüber von A Coruña.
Die Sonne geht in Spanien spät unter, der Nordwind pfeift durch die Wanten. Die vorbeifahrenden Pötte erinnern uns mit plötzlichem wilden Hin- und Hergeschaukel daran, dass die Großstadt nicht weit ist.
Morgen geht’s weiter. In die nächste geschützte Ankerbucht – nach Corme.
Zumindest ist das der Plan. Denn letztendlich hat immer der Wind das Sagen,
wenn man auf einem Drachen reitet.






Ich bin sehr bei euch und hoffe, ihr bleibt gesund um uns zu inspirieren, was frei zu sein bedeutet. Love it!
Ihr seid in ein anders Leben eingetaucht! Geniesst es, freut euch daran und ich wünsche euch viel Ausdauer in den anstrengenden Phasen.
… ich seh gar keine 2-Meter Wellen…
oh… ah… Seefraugarn… oder??
Wünsche Euch weiter eine entspannte und aufregende Zeit.
Was soll nach sooo viel Erfahrung schon noch schief gehen?
Liebe Grüße,
Hohe Wellen lassen sich leider nicht cineastisch einfangen, zumindest nicht durch uns Amateure und mit dem Handy… 🙂